Digitalisierung der Wirtschaft (5): Die Risiken

Teil 5 meines Digitalisierungs-Specials: Welche Gefahren bringen digitale Transformation, Internet der Dinge und Industrie 4.0 mit sich? Bei meinen Recherchen stieß ich auf überaus konträre Ansichten. Die Ergebnisse auf einen Blick.

Digitalisierung der Wirtschaft: Welche Risiken gibt es?
(Binary unter CC0 1.0)

Echter Digital-Fortschritt oder falsche Cyber-Prophetie? Wer sich 2016 mit dem Thema Digitalisierung der Wirtschaft beschäftigt, bekommt unterschiedlichste Meinungen zu hören.

Zwei große Risiko-Felder sehen Experten im Jahr 2016:

I. Risiken der Digitalisierung: Jobs & Arbeitsmarkt

In Deutschland gibt es laut Statista zwischen 500.000 und 600.000 Berufskraftfahrer. Wir müssen einkalkulieren, dass sie mehrheitlich innerhalb der nächsten zehn Jahre ihren Job verlieren werden: Selbstfahrende LKW werden dank des Internet der Dinge bald unser Straßenbild prägen.

Ein ähnliches Schicksal wie den Brummi-Fahrern droht laut Studien Finanzanalysten, Maschinenbedienern, Einkäufern, Steuerberatern, Briefträgern, Landwirten, Reisebüromitarbeitern und Flugbegleitern: Programme und Computer sollen ihre Jobs übernehmen.

Wer bleibt verschont? Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) ist Teil der Bundesagentur für Arbeit. Die dortigen Experten prophezeien: Sozialen und kulturellen Dienstleistungsberufen drohe keine digitale Übernahme. Auch Sicherheitsberufe, Reinigungsjobs, Gesundheitsberufe, Gaststätten und der Bau blieben demnach mehrheitlich in Menschenhand.

Bleibt dennoch die Frage: Wird die Digitalisierung massenhaft Arbeitsplätze vernichten?


> Digitalisierung & Arbeitswelt: Die Optimisten


Wir wirkt sich die Digitalisierung auf den Arbeitsmarkt aus?
(Digital unter CC0 1.0)

Das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) wurde 1990 auf Initiative der baden-württembergischen Landesregierung gegründet. Die dortigen Experten betonen: Zwar werde die vierte industrielle Revolution die Arbeitswelt erheblich verändern – doch der Mensch werde weiterhin gebraucht.

Das bereits oben zitierte IAB sieht dies ähnlich: Der Mensch sei in kaum einem Beruf vollständig ersetzbar. Lediglich 15 Prozent der Beschäftigten liefen Gefahr, durch die digitale Transformation arbeitslos zu werden.

Rein rechnerisch sieht das laut IAB-Prognose so aus:

➧ Bis 2025 verschwinden durch die Digitalisierung 490.000 Arbeitsplätze, vorrangig in der Industrie.

➧ Parallel entstünden neue Jobs für IT-Experten und Lehrkräfte.

➧ So gingen summa summarum lediglich 60.000 Stellen verloren – in den Augen von Arbeitsmarktexperten eine "rote Null" [für die Betroffenen dennoch eine Katastrophe – Anm. eures Bloggers].


> Digitalisierung & Arbeitswelt: Die Pessimisten


Welche Gefahren gehen von der Digitalisierung aus?
(Ende unter CC0 1.0)

Eine Digitalisierungs-Studie der Deutschen Bank bläst in ein gänzlich anderes Horn:

➧ Die digitale Transformation zerstöre mehr Arbeitsplätze als sie schaffe.

➧ Viele von Menschen ausgeübte Tätigkeiten würden überflüssig.

➧ Außerdem ergebe sich eine negative Rückkopplung auf die Löhne: Niedrigere Löhne machten abhängig von Krediten, was wiederum eine Form von "Zwangsarbeit" fördere.

Die Verfasser zeichnen Bilder von gar dystopischem Ausmaß: Auf Job-Auktionen werde der Arbeiter ohne Verhandlungsmacht seine Arbeitskraft versteigern müssen. Aus einer Gesellschaft der Arbeitnehmer würde eine Gesellschaft der Arbeitgeber.

Bitte beachten: Die Studie kalkuliert mit Annahmen und Rahmenbedingungen, die sich sehr stark am US-amerikanischen Wirtschaftsraum orientieren. Dieses düstere Bild lässt sich nicht 1:1 auf Deutschland übertragen – sollte angesichts einer globalisierten Wirtschaftswelt aber dennoch beachtet werden.

Kommen wir zum zweiten großen Risiko-Feld der Digitalisierung:

II. Risiken der Digitalisierung: IT-Sicherheit & Cyber-Verbrechen


Digitalisierung: Die IT-Sicherheitsrisiken
(Hacker unter CC0 1.0)

Internet der Dinge, Smart Home, Industrie 4.0: Je weiter die Digitalisierung voranschreitet, umso mehr Angriffsflächen ergeben sich für Hacker und ihre Cyber-Attacken.

Der deutsche Cyber-Sicherheitsrat schätzt Schäden, die durch Hackerangriffe entstehen, jetzt schon auf jährlich bis zu 50 Milliarden Euro. Wie groß könnte der Schaden werden, wenn neben Computern und Websites künftig auch Häuser, Fabriken und Industrieanlagen gehackt würden?

Gravierende IT-Sicherheitsfragen, auf die im Jahr 2016 scheinbar noch niemand eine zufriedenstellende Antwort bieten kann.

Digitale Transformation: Wir haben es in der Hand!


Die digitale Transformation muss diskutiert werden.
(Superhero unter CC0 1.0)

Soweit der Blick auf zwei große Risikofelder der Digitalisierung. Bevor die Kulturpessimisten und Apokalypse-Beschwörer zu krakeelen beginnen…

...eine Dualität bestehend aus Chancen und Risiken wohnt allem im Universum inne. Das geht schon beim Leben los: Von Sekunde 1 an ist man einem tödlichen Risiko ausgesetzt. Also besser gar nicht erst auf die Welt kommen?

Ich mache euch einen besseren Vorschlag: Je früher und intensiver wir die digitale Transformation diskutieren und begleiten, desto besser können wir ihre Chancen nutzen und ihre Risiken reduzieren.

Lasst es mich wissen: Chance oder Risiko – wie seht ihr die Digitalisierung?   


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Titelbild: Digital Art unter CC0 1.0