Digitalisierung der Wirtschaft (3): Was ist die digitale Transformation?

Teil 3 meiner Artikelreihe zum Thema Digitalisierung: Unternehmen, die auch morgen noch wettbewerbsfähig sein wollen, müssen die digitale Transformation meistern. Was das heißt und warum es jedes Unternehmen betrifft, lest ihr hier.

Duden, übernehmen Sie:
  • digital: auf Digitaltechnik, Digitalverfahren beruhend
  • Transformation: umwandeln, umformen, umgestalten [von lat. transformare]


Die digitale Transformation bringt Veränderung.
(Change unter CC0 1.0)

Digitale Transformation bedeutet: Digitale Techniken und Medien verändern Unternehmen fundamental – strategisch, strukturell, kulturell und auf Geschäftsprozessebene.

Das betrifft ganz stark die Wertschöpfungskette eines Unternehmens: den gesamten Weg eines Produktes oder einer Dienstleistung vom Entwurf bis zum Verbraucher.

Der Begriff "Digital Business Transformation" geht noch einen Schritt weiter: Unternehmen, die morgen noch wettbewerbsfähig sein wollen, müssen neue, digitale Geschäftsmodelle entwickeln.

Das ist euch alles noch zu abstrakt? Ok, dann lassen wir die Praxis sprechen:

Digitale Transformation: 5 Beispiele

1. Kundenservice

Telefon-Hotline und E-Mail als einzige Möglichkeiten für Kunden, das Unternehmen zu kontaktieren? Das ist in Zeiten der Digitalisierung zu wenig.

Kundenservice im Zeitalter der Digitalisierung.
(Customer Service unter CC0 1.0)

Digitale Transformation in diesem Bereich heißt unter anderem, Facebook & Co. für das Kundenmanagement zu nutzen. Wer sich dem direkten Social-Media-Dialog verschließt und die wertvollen Kundendaten der sozialen Netzwerke links liegen lässt, büßt Wettbewerbsfähigkeit ein.

Weiterer Aspekt: Kundenmanagement im Zeitalter der Digitalisierung heißt, leistungsstarke CRM-Softwarelösungen (zum Beispiel aus der Cloud) einzusetzen. Unternehmen, die immer noch mit händisch gepflegten Excel-Tabellen arbeiten, werden von Big Data und dem Wettbewerb überrollt werden.


2. Geschäftsmodelle

Stichwort Reisebranche: Früher blätterte man in dicken Print-Reisekatalogen, marschierte in ein Reisebüro und buchte dort die nächste Urlaubsreise. Heute? Online-Reiseportale haben Hochkonjunktur, inklusive digitaler Buchung.

Stichwort Personenbeförderung: Das Taxigewerbe ist stark reglementiert und starr organisiert, die Nutzung ist teuer. Online-Fahrdienstvermittler wie Uber durchbrechen diese Strukturen disruptiv, indem sie Privatleute als Fahrer einsetzen wollen.

Stichwort Hotellerie: Klassische Hotels sind mit neuen, digitalen Mitbewerbern wie Airbnb konfrontiert: Diese Online-Plattformen ermöglichen es Privatpersonen, ihren Wohnraum an Reisende zu vermieten.


3. Das Internet der Dinge

Der klassische Kühlschrankhersteller musste sich bis vor einigen Jahren kaum bis gar nicht mit dem Thema Internetfähigkeit beschäftigen.


Internet der Dinge: Beispiel Kühlschrank.
(Refrigerator unter CC0 1.0)

Auch hier läuft die digitale Transformation: Der Kühlschrank der Zukunft ist onlinefähig und organisiert seinen Bestand und seinen Betrieb selbständig. Traditionelle Hersteller brauchen jetzt eine digitale Agenda.


4. Industrie 4.0

Früher mussten Maschinen in Produktionsstätten von Menschen bedient und gewartet werden. Digitale Transformation bedeutet hier: Maschinen arbeiten onlinebasiert und automatisiert, während sie selbständig miteinander kommunizieren.

Unternehmen, die auch künftig noch wettbewerbsfähig produzieren wollen, müssen Industrie 4.0 auf ihre Agenda setzen.


5. Cloud Computing

"On premise" bedeutet "vor Ort" und beschreibt Softwareprogramme, die direkt auf dem PC installiert werden.

Word/Powerpoint/Excel, Photoshop, ERP-Programme à la SAP, Kundenmanagement-Lösungen: Früher kauften Unternehmen solche Software als Komplettpakete inklusive Lizenz. Die Nutzer mussten die Programme mit einem physischen Datenträger (DVD, CD-ROM) auf ihrem Rechner installieren.

Digitale Transformation heißt hier: Das Unternehmen kauft die Software nicht mehr, sondern nutzt sie online aus dem Rechenzentrum eines Dienstleisters (= aus der Cloud). Bezahlt wird nur noch die Nutzung.


Die Cloud bietet Software as a Service.
(Cloud Computing unter CC0 1.0)

Dieses Prinzip nennt man "Software as a Service" (SaaS). Statt 20 Lizenzen zu kaufen, von denen dann 13 ungenutzt herumliegen, zahlt das Unternehmen nur dann, wenn ein Mitarbeiter das Programm auch tatsächlich einsetzt.

Das ist kosteneffizient und flexibel – und die Software ist immer up-to-date.

Die digitale Transformation ist in vollem Gange


Die digitale Transformation beginnt im Kopf.
(Motivation unter CC0 1.0)

Diese fünf Beispiele zeigen: Wir erleben gerade eine spannende und herausfordernde Zeit des fundamentalen wirtschaftlichen Wandels. Die digitale Transformation beginnt im Kopf, sie ist eine Einstellungssache und muss von der Unternehmensführung vorgelebt werden.

Deshalb ist es traurig und bedenklich, wenn der Chef eines großen deutschen Autokonzerns selbstfahrende Autos im Jahr 2015 als "ungerechtfertigten Hype" (O-Ton) bezeichnet. Sehr viel mehr Weitblick beweisen die US-Kollegen von Ford: Sie wollen mit Google zusammenarbeiten.

Bleibt also die Frage: Wie können Entscheider dem Thema digitale Transformation am besten begegnen? Antwort: Mit Interesse und Offenheit!

Hochgradig gefährdet sind Unternehmen, die auch 2016 die Digitalisierung als "vorübergehenden Trend" oder "unwichtig für mein Business" abtun.

Fragt mal Firmen wie Agfa und Kodak, den kleinen Buchladen um die Ecke, die Plattenindustrie – oder das rustikale Offline-Reisebüro, dessen Besitzer weiland zu Protokoll gab:

"Internet? Brauch' ich nicht – ich steh' im Telefonbuch!"

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Titelbild: Digital Art unter CC0 1.0